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Mutig sein

Mut ist eine bewusste Handlung trotz Angst.

von Priscilla Niggli Schulsozialarbeit Schulverband Grüsch/Seewis

Mut tut gut!

Was macht Menschen mutig? Ist Mut erblich? Wozu ist Mut eigentlich gut? Ein selbstbewusstes Auftreten wird gerne gleichgestellt mit: Das ist eine mutige Person. Mut gilt als heroische Eigenschaft. Wer mutig ist, der ist jemand. Doch was bedeutet Mut eigentlich genau? Können Kinder (und natürlich auch Erwachsene) lernen, mutig zu sein?

Mutige Kinder wie Pippi Langstrumpf

Wahrscheinlich wünschen sich alle Eltern mutige und starke Kinder. Kinder, die neugierig etwas wagen. Kinder, die sich wehren können. Wir sprechen ihnen Mut zu: Du schaffst das! Wir lesen ihnen Geschichten vor von Astrid Lindgren. Wie Pippi Langstrumpf, die vital, stark und mutig ist und für das einsteht, was sie denkt und fühlt. Pippi ist in jeder Hinsicht mutig und bestimmt deshalb so beliebt bei vielen Kindern. Wer würde sich nicht auch gerne so unerschrocken jeder Herausforderung des Lebens stellen wollen?

Warum Mut und Angst zusammengehören

Mut und Angst schließen sich nicht aus. Forscher sagen: «Mut definiert sich als Aktion im Angesicht von Angst». Die meisten mutigen Menschen berichten, dass sie erst ihre Furcht überwinden mussten, um dann eine mutige Tat vollbringen zu können. Angst gehört dazu, wenn man mutig sein will. Oft ist es nicht die mutige Person, die sich mutig vorkommt, sondern wird von aussen als mutig gesehen und bewundert. Hat ein Kind zum Beispiel auf einem Klettergerüst Angst und nimmt diese Angst bewusst als Warnung wahr, dann hat es viel gelernt und kann beim nächsten Mal abwägen, ob es diesen Schritt wagen möchte oder nicht. Manchmal ist die Angst auch ein Produkt der eigenen Fantasie und schränkt ein. Wenn sich ein Kind vor dem Dunkeln fürchtet und sich trotzdem mutig in den dunklen Keller schleicht, wird es nach vollbrachter Heldentat ein anderes sein. Das Kind hat dann eine einschränkende Grenze gesprengt und sich ein weiteres Stück seiner Umwelt zu eigen gemacht. Angst beginnt im Kopf, Mut auch.

Wie Eltern ihre Kinder im Mutig-sein unterstützen können

Riskantes zulassen:
Kinder lieben Grenzerfahrungen. Sie müssen zum Beispiel auf einen Baum klettern und fallen, um sich und ihre Grenzen kennenzulernen. Unsere Aufgabe ist es, ohne angstvolle Warnung oder Prophezeiungen danebenzustehen und wenn nötig aufzufangen.

Grenzen respektieren:
Wenn ein Kind sich nicht über die Hängebrücke traut, dann ist das so. Punkt. All das gute Mut zusprechen kann das Kind verunsichern, lähmen und Scham erzeugen.

Vergleiche vermeiden:
Jedes Kind kann Mut entwickeln, allerdings in seinem ganz persönlichen Tempo und Ausmass.

Empathie fördern:
Je besser sich Menschen in die Gefühls- und -Erfahrungswelt eines anderen hineinversetzen können, umso eher können sie entscheiden, ob sie in einer bestimmten Situation mutig eingreifen wollen oder nicht. Mit simplen Fragen wie: «Was würdest du in einer solchen Situation wollen oder tun?», unterstützen Eltern bei den Kindern die Gabe der Einfühlung.

Fehler zulassen:
Ein Geschenk von Eltern an ihre Kinder ist ausserdem die Freiheit, Fehler machen zu dürfen. Leben Kinder in der Gewissheit, dass ihre Eltern sie auch lieben, wenn sie Fehler machen, können sie auf natürliche Weise mutig werden.

Vorbildrolle nutzen:
Auch wir Erwachsene haben Angst und sind mutig. Kinder schauen genau, wie wir uns verhalten und wo wir unsere Ängste überwinden.

Tipp für die Praxis, um über Mut und Angst zu sprechen

Tiere haben ganz unterschiedliche Eigenschaften. Mit Kindern verschiedene Tiere kennenlernen, beobachten und erforschen ist eine tolle Möglichkeit über Mut, Angst, Scheu, Unwissen oder schlichtweg tierische Dummheit zu reden und daraus zu lernen.

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