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Giraffensprache für Familien

Mit der Weitsicht, dem Herz und den vier Beinen einer Giraffe kann die Achtsamkeit der Kommunikation in Familien fokussiert werden.

von Rahel Striegel, Leitung der Sozialpädagogischen Fachstelle SGh

Die Giraffe steht mit dem langen Hals für Weitsicht. Weil sie ausserdem das grösste Herz unter den Landsäugetieren hat, steht sie auch für Mitgefühl. Marschall Rosenberg, der die gewaltfreie Kommunikation entwickelt hat, hat die Giraffe als Symbol eingeführt. Anhand dieses Bildes kann Sprache und Art der Kommunikation in und mit Familien besprochen werden. Ich habe damit schon viele gute Erfahrungen gemacht.

Gewaltfreie Kommunikation – kleine Einführung

Eine gewaltfreie Kommunikation hat eine Kommunikation auf Augenhöhe zum Ziel. Sie sorgt dafür, dass Menschen einander verstehen, statt einander niederzumachen. Dies, in dem die Art zu kommunizieren kleinschrittig angeschaut und reflektiert wird. Die Wahrnehmung eigener Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse und deren offene Kommunikation sind zentrale Bausteine. So werden Beziehungen aktiv gestärkt und ein wertschätzender Umgang gepflegt.

Anleitung zur Giraffenkommunikation

Eine wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Erwachsenen und Kindern ist möglich, wenn Eltern mit der «Weitsicht und dem grossen Herzen der Giraffe» sprechen.

Und ihre Botschaft in 4 Schritten (den 4 Beinen der Giraffe) kommunizieren:

  1. Beobachtung: Die Situation beschreiben und einen eigenen Eindruck formulieren.
  2. Gefühle ausdrücken: Die Gefühle benennen, welche die Beobachtung in uns auslöst.
  3. Bedürfnisse erkennen und benennen
  4. Eine Bitte formulieren

Werden diese Aspekte im Miteinander gewichtet, so lernen Erwachsene sich selbst und ihre Sprache differenziert zu nutzen, und Kinder lernen den Zusammenhang zwischen Emotionen und Handlungen.

Es lohnt sich, die Schleichgiraffe aus dem Spielzeugkasten zu holen und an die vier Beine vier Zettelchen mit «Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte» zu kleben. Dies in der Familie zu besprechen und dann konkret, wenn es in der Kommunikation «holpert», zu holen und mit dem ersten Schritt anzufangen.

Falle: Gewaltfreie Kommunikation ist kein Bemitleiden

Dieses Missverständnis höre ich öfter im Zusammenhang mit gewaltfreier Kommunikation mit Kindern. Empathie ist kein Mitleid. Gewaltfreie Kommunikation bedeutet nicht, dass einem Kind die Opferrolle eingeredet wird und es bemitleidet werden muss. Aus meiner Sicht wäre dies das Gegenteil einer Begegnung auf Augenhöhe. Gewaltfrei mit Kindern zu kommunizieren, bedeutet, ihre Sorgen und Nöte ernst zu nehmen, ihre Beweggründe zu verstehen, die eigene Position zu schildern und Bedürfnisse klar zu machen,  dabei bei sich selbst zu bleiben und auch für sich die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.

Giraffe als Bild für Achtsamkeit in der Sprache

Mit der Weitsicht, dem Herzenund den vier Beinen einer Giraffe kann die Achtsamkeit der Kommunikation in Familien fokussiert werden. Diese Achtsamkeit ist ein Baustein einer wohlwollenden Atmosphäre, welche immer wieder geübt, gelebt und entdeckt werden darf.

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